WTO, China – Raw Materials: Ein Beitrag zu fairem Rohstoffhandel?

Abstract

Der zwischen den Industriestaaten und Schwellenländern seit der Jahrtausendwende schwelende Streit um Rohstoffe hat im Juli 2011 einen Höhepunkt erreicht. In dem WTO- Streitbeilegungsverfahren China – Measures Related to the Exportation of Various Raw Materials veröffentlichte das Panel seine mit großer Spannung erwartete Entscheidung. Dieser Beitrag bietet einen Überblick über das Verfahren und dessen Hintergründe sowie über die Panelentscheidung. Aus der Vielzahl der rechtlichen Fragestellungen, die sich in dem Verfahren stellten, sind zwei Gegenstand einer intensiveren Betrachtung. Das Panel hatte sich mit der Frage der Anwendbarkeit des Art. XX GATT als Rechtfertigung für die Verletzung des Art. 11.3 Beitrittsprotokoll China auseinanderzusetzen. Abweichend von der Entscheidung des Panels, welches die Anwendbarkeit ablehnte, ist Art. XX GATT entsprechend der hier vorgenommenen Auslegung als Rechtfertigung iRv Beitrittsprotokollen grundsätzlich anwendbar. In diesem Zusammenhang wird vorliegend auch das rechtliche Verhältnis zwischen Beitrittsprotokollen und WTO Abkommen untersucht, wobei zudem das „single undertaking“ Konzept Berücksichtigung findet. In einem weiteren Abschnitt widmet sich der Beitrag der Auslegung des Art. XI:2(a) GATT, welcher erstmals in einem Streitbeilegungsverfahren durch ein Panel anzuwenden war, und hinterfragt kritisch dessen Analyse. This paper analyzes the Panel report of the China – Measures Related to the Exportation of Various Raw Materials case. Following a brief summary of the case, its background, and the panel decision, two legal aspects will be examined in greater depth. This article studies, first, whether GATT Article XX is applicable as a justification for non-WTO agreements, namely article 11.3 Protocol on the Accession of the People’s Republic of China. For purposes of interpretation, this paper takes a closer look at the legal relationship between WTO Agreements and Accession protocols. Finally, the paper has a second focus on the interpretation of GATT Article XI:2(a) which has not been interpreted previously in any dispute. Therefore, this is the first time the panel had to give meaning to the specific terms.